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MEG (Biomagnetismus)

Die Abkürzung MEG steht für Magnetenzephalografie. Hierbei werden magnetische Signale aufgezeichnet, die durch Aktivität der Nervenzellen des Gehirns generiert werden. Vergleichbar den Hirnstromkurven beim EEG erhält man Kurven, die die Aktivität des Gehirns darstellen. Der Verlauf von am Gehirn messbaren elektrischen und magnetischen Signalen weist bei Epilepsiepatienten charakteristische Formen auf.
Das MEG ist wie das EEG ein reines Diagnoseverfahren ohne Strahlenbelastung oder weitere Nebenwirkungen. Es wird zur Klärung der Frage herangezogen, welche Hirnstrukturen Anfälle erzeugen, bzw. an Anfällen beteiligt sind. Außer der Aufzeichnung der spontanen Gehirntätigkeit werden bei speziellen Fragestellungen auch die Gehirnregionen bestimmt, die unmittelbar für die Verarbeitung von Berührung, Bewegung, Hören und Sehen notwendig sind.

Wann wird das MEG eingesetzt?

Die MEG-Diagnostik ist kein Routineverfahren. Erlangen verfügt als einziges Epilepsiezentrum Deutschlands über ein eigenes Gerät. Es wird gezielt für Patienten mit lokal entstehender Epilepsie eingesetzt, die nicht durch eine medikamentöse Behandlung anfallsfrei werden und für die daher eine Gehirnoperation erwogen wird. Bei Patienten, die durch Medikamenteneinnahme weitgehend anfallsfrei sind, wird auf die MEG-Untersuchung verzichtet. Aufgrund verschiedener anderer Untersuchungsergebnisse wird im Einzelfall entschieden, ob eine magnetenzephalografische Untersuchung sinnvoll ist.

Die Untersuchung wird am bequem sitzenden oder liegenden Patienten durchgeführt. Die empfindlichen Magnetfeldsensoren werden möglichst nah an den Kopf herangebracht. Die Vorbereitung zur Untersuchung dauert ungefähr eine halbe Stunde, die eigentliche Untersuchung gliedert sich in der Regel in mehrere Teile, die zwischen 10 und 30 Minuten lang sind.

 

Ergebnisse

Die Auswertung einer MEG-Untersuchung nimmt durchschnittlich einige Stunden in Anspruch. Um die Ergebnisse der MEG-Untersuchung im Hinblick auf die individuelle Hirnanatomie eines Patienten darstellen zu können, muss zusätzlich ein bildgebendes Verfahren angewandt werden. An unserer Klinik wird hierfür jede MEG-Untersuchung durch eine Magnet-Resonanz-Tomografe-Untersuchung (MRT) ergänzt. Durch Einblenden der MEG-Ergebnisse in die kernspintomografischen Schichtbilder des Kopfes erhält man eine dreidimensionale Darstellung der magnetischen Aktivitäten des Gehirns. Alle Untersuchungsergebnisse können in ein operationsunterstützendes Computersystem eingespielt werden (Neuronavigation).

Entwicklung

Das MEG hat sich seit den Anfängen um 1970 technisch deutlich weiterentwickelt. Seit 2002 ist das Verfahren in den USA eine Kassenleistung. Aufgrund des hohen technischen Aufwandes bei der Durchführung und Auswertung dieser Untersuchungsmethode stehen bisher weltweit nur wenigen Kliniken MEG-Anlagen zur Verfügung. Wir verfügen seit 1990 über ein Multikanal-MEG.

 

Wissenschaftliche Nutzung

Im Epilepsiezentrum wird untersucht, wie sich die Kombination von MEG und EEG auf die Genauigkeit der Lokalisation betroffener Hirnregionen auswirkt. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die epileptisch überaktiven Gehirnareale durch die Kombination beider Methoden nicht nur besser identifiziert werden können, sondern auch dass risikoreiche invasive Messmethoden, bei denen Elektroden unmittelbar auf das Gehirn aufgebracht werden, weniger häufig als bisher notwendig sind. Dadurch wird ein patientenschonenderes Vorgehen ermöglicht.