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Neuropsychologie

Neuropsychologische Untersuchungen spielen in der Diagnostik und Behandlung von Epilepsien eine wichtige Rolle. Der Erfolg einer Behandlung - ob medikamentös oder chirurgisch - ist neben der erzielten Anfallskontrolle auch daran zu messen, wie gut die geistige und psychische Leistungsfähigkeit des Patienten erhalten und gefördert werden kann.

Vor und nach epilepsiechirurgischen Eingriffen werden ausführliche neuropsychologische Untersuchungen durchgeführt. Dabei werden Funktionen wie Gedächtnisleistungen, spezielle Sprachfunktionen und vieles andere untersucht.

Die neuropsychologischen Untersuchungen leisten einen Beitrag zur Beantwortung verschiedener Fragen:

  • In welchem Hirnareal liegt der epileptische Anfallsherd (Fokus)? Verschiedene Hirnbereiche sind auf unterschiedliche Aufgaben spezialisiert. Selbst kleine Störungen, die im Alltag gar nicht auffallen, können eine Folge der Epilepsie sein und zeigen, an welcher Stelle im Gehirn die Anfälle ihren Ursprungsort haben.
  • Welche Folgen sind für die geistige Leistungsfähigkeit nach der chirurgischen Entfernung des Anfallsherdes zu erwarten? Dies heißt: Lassen die neuropsychologischen Untersuchungsergebnisse erkennen, dass nach einer Operation mit Störungen gerechnet werden müsste, oder kann davon ausgegangen werden, dass die Operation nicht zu Störungen der Hirnfunktionen führen wird?
  • Trägt der Patient ein erhöhtes Risiko für eine Beeinträchtigung seiner Hirnleistung im Falle einer Operation?

 
Auch im Falle der Einstellung einer medikamentösen Therapie können neuropsychologische Untersuchungen helfen, ungünstige Nebenwirkungen von Antiepileptika auf die kognitive Leistungsfähigkeit frühzeitig zu erkennen und dazu beitragen, eine für den Patienten optimale medikamentöse Therapie zu finden.

Ein spezielles Verfahren, der sogenannte Wada-Test ("intrakarotidaler Amobarbitaltest") dient dazu, festzustellen, welche der beiden Gehirnhälften für Sprache und für spezielle Gedächtnisfunktionen zuständig ist.

Dabei wird eine Hirnhälfte selektiv für einige Minuten betäubt, sodass die Funktionen der jeweils wachen Hemisphäre untersucht werden können.